Informationen zu den verfügbaren Corona-Impfstoffen
Liebe Patienten,
Corona-Impfstoffe sind nun seit mehr als drei Jahren verfügbar.
Mittlerweile haben sich die mRNA-Impfstoffe (Comirnaty® von BioNTech und Spikevax® von Moderna) als Standard durchgesetzt. Dies ist sicherlich auch der besseren Verträglichkeit zuzuschreiben.
Aufgrund der zwischen Krankenkassen und Herstellern geschlossenen Verträge hat sich vor allem BioNTech mit Comirnaty® durchgesetzt und wird fast ausschließlich in den Praxen verimpft (so auch bei uns).
Da wir inzwischen einen Zeitraum von mehr als drei Jahren überblicken, sind nun neben Verdachtsmeldungen über Nebenwirkungen auch viele Studien zu Nebenwirkungen und Komplikationen verfügbar.
Die Auswertung des PEI zum Sicherheitsprofil der verfügbaren COVID-19-Impfstoffe können Sie hier nachlesen: Sicherheitsbericht Covid-19-Impfstoffe PEI. Zusammenfassend gehe ich im Folgenden auf die wichtigsten Nebenwirkungen ein:
Bei Verdacht auf eine Nebenwirkung durch ein Medikament (also das Auftreten von Beschwerden nach dessen Verabreichung – dies kann auch einen Zeitraum von mehreren Monaten umfassen) sind Ärzte gesetzlich verpflichtet, dies an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) zu melden. Das PEI dann zieht Vergleiche zu internationalen Meldungszahlen, berücksichtigt dazu durchgeführte Studien und bewertet daraufhin die Verdachtsmeldungen statistisch und medizinisch.
Zu beachten ist hierbei, dass gemeldete Nebenwirkungen nicht durch den Wirkmechanismus des Medikamentes erklärbar sein müssen. Oft werden in den Beipackzettel mögliche Nebenwirkungen allein aufgrund der Häufigkeit der Meldung aufgenommen, dies bedeutet nicht, dass tatsächlich ein kausaler Zusammenhang zum verabreichten Medikament besteht.
Betreffs der mRNA-Impfstoffe ist die Nebenwirkung Myokarditis (Herzmuskelentzündung) am bekanntesten. Diese tritt häufiger auf bei den unter 30-jährigen (und hier bei Männern häufiger als bei Frauen). Die Häufigkeit lag in Studien bei 1:10.000 Geimpften. Darüberhinaus scheint eine Myokarditis nach der Impfung mit Spikevax® im Vergleich zu Comirnaty® häufiger aufzutreten – weshalb Comirnaty® bei unter 30-jährigen bevorzugt geimpft wird. Die Myokarditiden verliefen in den meisten Fällen harmlos und heilten folgenlos aus.
Allergische Reaktionen können nach jeder Verabreichung von Impfstoffen auftreten und scheinen so selten zu sein wie bei allen anderen Nicht-COVID-19-Impfstoffen auch. Nach den aktuell verfügbaren Studien liegt die Häufigkeit bei 4,7 (Comirnaty®) bzw. 2,5 (Spikevax®) auf eine Million Impfungen.
Anaphylaktische Reaktionen müssen schnellstmöglich behandelt werden, haben bei sofortiger Behandlung aber eine gute Prognose.
Gehirnvenenthrombosen mit begleitender Verringerung der Blutplättchen (Thrombose-mit-Thrombozytopenie-Syndrom) treten nach jetzigen Erkenntnissen ausschließlich bei den Vektorimpfstoffen (z.B. von Astra-Zeneca und Johnsson&Johnsson) auf. Bei den inzwischen ausschließlich verwendeten mRNA-Wirkstoffen wurden dem PEI ganze 2 Verdachtsfälle gemeldet. In beiden spricht das Zeitintervall gegen einen Zusammenhang mit den Impfungen.
Am problematischsten sehe ich die Diskussionen um langandauernde Long-/Post-COVID-ähnliche Beschwerden nach COVID-Impfungen (Chronic Fatigue Syndrome/Myalgische Enzephalomyelitis = CFS/ME).
Die Patienten klagen über ausgeprägte Schwäche, Muskelschmerzen, grippale Symptome und Verschlechterung des allgemeinen Zustands. Die Beschwerden treten oft schon nach geringer Belastung auf. Schon kleine Aktivitäten wie Zähneputzen, Duschen, Kochen oder wenige Schritte Gehen können zur Tortur werden und anschließend zu tagelanger Bettruhe zwingen.
Die Häufigkeit der Meldungen liegt hier bei < 1:100.000 Impfungen. Betroffen zu sein scheinen vor allem jüngere Menschen mit kompetenterem Immunsystem. Auch wenn diese Nebenwirkung extrem selten zu sein scheint, muss sie meines Erachtens bei jeder Impfentscheidung in die Waagschale geworfen werden, weil sie ja einen bleibenden Schaden darstellt. Näheres hierzu unter Informationen zu Corona-Impfempfehlungen (Stand: 01/2024).